Mittwoch, 23. März 2016

Zweifel an Nofretete

Im Dezember 2015 sind die Künstler Nora al Badri und Jan Nikolai Nelles mit einer Aktion an die Öffentlichkeit getreten, mit der sie auf die andauernde kolonialistischen Ansprüche des Kulturbetriebs und den illegalen Handel mit Antiken aufmerksam machen wollte. Sie hätten heimlich im Neuen Museum in Berlin die originale Büste der Nofretete gescannt und die Daten im open access als Public Domain online gestellt. Am 4.1. habe ich auch auf Archaeologik über den Raub-Scan der Berliner Nofretete-Büste gepostet.

Inzwischen werden Stimmen laut, die die Scan-Geschichte anzweifeln:
Fraglich ist, ob die Angaben, wie der Scan entstanden ist, richtig sein können. Das sei nicht möglich, vielmehr sollen die Daten wohl von einem im Netz verfügbaren professionellen Scan der Büster geklaut.
Eine Stellungnahme der Stiftung Preussischer Kulturbesitz betont, dass noch nicht definitiv geklärt sei, ob die durch Nelles / Al-Badri zur Verfügung gestellten Daten tatsächlich durch einen Scan des Originals im Museum entstanden seien. Die Stellungnahme begründet das Fotografierverbot in dem betreffenden Ausstellungsraum und stellt den Umgang mit Digitalisaten und die Bedeutung des Open Access dar. Im Augenblick sehe die SPK keinen Anlass, juristisch zu reagieren.
Unabhängig vom konkreten Fall und seinen fragwürdigen Umständen wirft die Aktion aber ein Licht darauf, wie sensibel der Umgang mit Forschungsdaten auch für die Öffentlichkeit ist.

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