Dienstag, 7. März 2017

Berufsverband Archäologie

Beschäftigungsverhältnisse in der Archäologie sind allzu häufig prekär. Die DGUF hat daher eine Diskussion zu einem Berufsverband für die Archäologie angestoßen. Auf dem deutschen Archäologenkongress 2017 in Mainz soll darüber beraten werden.
Ziel eines Berufsverbands für die Archäologie soll es sein, die Berufsbedingungen in diesem Bereich zu verbessern. Der AK Berufsverband der DGUF formuliert:
"Ein Berufsverband könnte für Archäologen beispielsweise inhaltliche Orientierung in der Arbeitswelt und Weiterbildungen anbieten, um in einem bestimmten Tätigkeitsbereich voranzukommen. Er würde auch rechtliche Orientierung bieten und helfen, Konditionen und Arbeitgeber einzuordnen und Lohndumping zu umgehen. Vor allem bietet er aber die Möglichkeit, die eigenen Arbeitsbedingungen aktiv mitzugestalten. Er will aber auch den Museen und Denkmalämtern klar machen, dass man nur die besten Mitarbeiter bekommt, wenn man gute Konditionen bietet, und ihnen helfen, sich neue Kompetenzfelder zu erschließen und die Mitarbeiter und damit das eigene Haus auf die Zukunft auszurichten. Im Kern geht es also darum, dass sowohl die Institutionen als auch die Häuser nicht mehr ständig Existenzangst haben müssen - und dazu gehört auch gute Lobbyarbeit gegenüber der Politik.
Welche genauen Aufgaben (etwa zu Qualitätsstandards und fairen Arbeitsverträgen) ein Berufsverband wahrnehmen könnte und wie er aufgebaut sein soll, möchte der AK Berufsverband der DGUF (die sich spezifisch nicht als der potentielle Berufsverband sieht!) mit möglichst vielen Menschen diskutieren. Dazu wird es im Juli im Rahmen des Deutschen Archäologiekongresses eine Tagung geben. Schon vorher möchten wir aber bei einer digitalen, kostenlosen Vortagung Meinungen und Erfahrungen sammeln. Die Vortagung beginnt morgen, 6. März, und dauert bis zum 16.Juni 2017. Die Idee ist, die Debatten heraus aus Insider-Zirkeln, Hinterzimmern und allzu kleinen regionalen oder vereinsinternen Grüppchenzu holen und ihr eine seriöse und funktionierende Plattform zu bieten, wo die Sorgen, Interessen und Lösungsmodelle transparent miteinander ausgetauscht und eventuelle Konflikte verhandelt werden können. Teilnehmen kann jeder, unabhängig von der Präsenztagung, auch ohne DGUF-Mitgliedschaft und anonym."
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden einige der Missstände thematisiert. In Baden-Württemberg wurde die Vertragspraxis kritisiert. Inzwischen gibt es mit hier mit der Einbindung von Grabungsfirmen einen Versuch, das Problem zu lösen.

In Sachsen-Anhalt wird die Einbindung einer Zeitvertragsfirma kritisiert:
Ein zentrales Problem sind neben der Bezahlung immer wieder befristete Verträge - aber nicht zuletzt auch deren gesetzlichen Beschränkungen, die Betroffene erst Recht ins berufliche Aus katapultieren. Die Situation der Studierenden und 'Nachwuchswissenschaftler': Erst Exzellenzinitative an der Elite-Uni, dann Entqualifizierung im Jobcenter...

Ausbeutung durch Stipendien - Kritik an der Praxis in der Archäologie

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