Montag, 3. Juni 2013

Heiße Ware aus Syrien - zunehmende Indizien für Antikenhehlerei mit Plünderungsgut (Mai 2013)

Der letzte Blogpost hatte wegen der Bilder zu Apameia große Resonanz in Mailing-Listen gefunden. Inzwischen wurden die Zerstörungen von Apameia mehrfach thematisiert:
http://traffickingculture.org/news/images-of-looting-at-apamea-added-to-data/
Die übrigen Medie sind darüber hinweg gegangen.

Ein Thema waren Anfang Mai hingegen Plünderungen in Palmyra, nachdem im Libanon geschmuggelte Grabstelen aufgetaucht sind:
Die syrischen UNESCO-Vertreter klagten unterdessen die türkische Regierung an, in den illegalen Antikenhandel verwickelt zu sein:
Die US-Botschaft in Damaskus postete bei facebook eine Karte "Cultural Heritage Sites at Risk" (Karte bei facebook). und als pdf).

Ein Video bei youtube zeigt derweil angeblich Raketenstellungen und Baggerarbeiten in Palmyra:

Einige Blogbeiträge versuchen, den Antikenhandel in den größeren Kontext des syrischen Bürgerkriegs zu stellen. Dabei wird nicht nur darauf hingewiesen, dass die Freie Syrische Armee keine klaren Strukturen aufweist und sich so in deren Umfeld kriminelles Handeln kaum vermeiden lässt.

Kulturdenkmale werden zur Waffe, indem mit ihrer Zerstörung den Menschen auch ein Teil der Identität genommen wird. Und die Zerstörungen eignen sich zur Propaganda, nur leider lässt sich das von außen kaum durchschauen. Auffallend beispielsweise, dass eine russische Quelle explizit ausländische Gegner des Assad-Regimes der Zerstörung orthodoxer Kirchen beschuldigt.

Inzwischen sind neben den hier schon mehrfach als wichtige Quelle für die laufenden Zerstörungen genannten facebook-Gruppen Le patrimoine archéologique syrien en danger الآثار السورية في خطر  und  Protect Syrian Archaeology حماية الآثار السورية bei facebook auch mehrere Seiten zu finden, die auffallend ein Bild von Normalität vermitteln und beispielsweise Bilder von laufenden Grabungen aus der Altstadt von Damaskus zeigen.
In deutlichem Kontrast dazu stehen etwa die Bilder der Zerstörung, die sich etwa bei http://www.businessinsider.com/the-total-destruction-of-homs-syria-2013-5 finden. Denn natürlich betreffen die Kriegshandlungen vor allem die modernen Städte. Kollateralschäden sind die antiken Fundstellen jedoch nicht, zu sehr sind sie Element von Propaganda und symbolträchtiges  Machtmittel.

Nachträge zum April

Weitere Berichte:


Das Wall Street Journal hat eine kurze Bildergalerie zu betroffenen Denkmälern in Syrien:

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